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Montag, 5. Januar 2015

Teil eins meines Reisetagebuchs, Joburg und Kapstadt

In den folgenden Bloogeinträgen werde ich euch von meiner Reise durch Südafrika berichten, dazu werde ich alle paar tage ein neuen Eintrag über eine Station meiner Reise erstellen. Stilistisch sind diese in Form von Tagebucheinträgen, welche ich während der reise täglich verfasst habe. Damit meine übrigen Bloogeinträge über meine Arbeit und mein tägliches Leben hier in Joburg nicht zu kurz kommen, werde ich nicht immer wenn es was neues über die reise gibt es auf facebook posten. Seht es einfach als ein etwas späterer Adventskalender. Hinter jedem Türchen verbirgt sich ein neuer Blickwinkel auf Südafrika. Falls ihr aus meiner Ausdrucksweise oder Abkürzungen nicht schlau werdet, schaut bitte unter dem Punkt Definitionen und Abkürzungen nach. Falls das immer noch nicht weitergeholfen hat, beantworte ich auch e-mails.

Nun aber genug vorweg geredet, mein Reise Tagebuch beginnt bei Tag 0, den Vorbereitungen am Dienstag den 26.12.14


Es regnet, aber die letzte Wäsche muss irgendwie noch trocken werden. Der Kühlschrank ist noch viel zu voll. 9 Eier für 2 Personen in 24 Stunden, 1 Ganzer Eisbergsalat, ein halber Gouda, 5 Tomaten...Das werden wir niemals alles essen können. Heute will noch Gloria kommen und unsere Dusche reparieren.
5 Stunden später: Gloria ist doch noch gekommen, allerdings wurde nur die Badewanne gefliest, in der Duschwand ist immer noch ein Loch. Leider habe ich meine einzige 16 GB SD Speicherkarte zerstört. Die Fotos sind sicher, aber der Schreibschutz wurde aktiviert.


Tag 1, Beginn der Reise, Mittwoch 17.12.14


Der Rucksack ist gepackt, alle Steckdosen ausgeschaltet und Wasserhähne verschlossen. Wir warten 1 Stunden vor der Netcare Klinik, der WITS Bus ist nicht in Sicht. Wir rufen uns also ein Zebra-Taxi zum WAM. Judiths Paket ist endlich angekommen, dort muss sie natürlich noch vor der Reise hineinschauen. Wir nehmen das gleiche Cap zur Parkstation, an der um 14:30 unser Intercape Sleepliner Bus nach Kapstadt fahren soll. An der Station treffen wir Hendrik, Jonathan, Joni, Johannes Phillip Judith M. und Laura.
Nachdem ich mir noch ein neue Micro-SD-Karte gekauft habe, stehen wir pünktlich um 14:00 in der riesigen Schlange vorm Gate zum Busparkplatz. Uns war jetzt schon klar, dass wir niemals um 14:30 abfahren werden. Um 16:30 ist der Bus dann endlich losgefahren.
 


Zunächst ging die fahrt durch Free State. Die Landschaft ist hier eben und besteht aus weiten grünen Weiden mit grünen Büschen. Ab und zu grasen ein paar Rinder auf der Fläche. Wären diese schwarz-bunt statt braun-bunt könnte man fast in der Norddeutschen Tiefebene sein. Auf dieser Landschaft durften wir den wunderbaren Sonnenuntergang beobachten. Darauf folgte ein unbeschreiblicher Sternenhimmel, in dem man die Milchstraße als großen leuchtenden Fluss erkennen konnte.

Im Bus war es entweder zu dunkel um Karten zu spielen oder zu hell um zu schlafen. Die Klimaanlage war entweder zu kalt oder aus. Für mehr als 20 Stunden fahrt gab es sogar 4 ganze Pausen a 15 Minuten (African Time = 20-30 min) von denen eine schon nach 1,5 Stunden und eine andere um 1:30 Morgens war. Daher war die fahrt nicht wirklich entspannend. Dazu kam noch das Fernsehprogramm, welches aus Kinderfilmen bestand. Zwischen jedem Film wurde zunächst Musik und dann ein Prediger mit Bibel auf einer nebeligen Pferdekoppel gezeigt. Glücklicher Weise war der Ton so leise, dass man selbst mit gutem Willen nicht so viel verstanden hat.


Tag 2, Ankunft in Cape Town, Donnerstag 18.12.14


Nachdem ich nach ein paar wenigen Stunden unbequemen Schlaf aufgewacht war, erblicke ich die Braune karge Landschaft der Kargoog. Es erinnerte mich ein wenig an die fahrt durch die Caldera des Teide, nur deutlich größer. Überall am Horizont zeichneten sich spitze Berge ab, die Ebene davor war nicht gerade Bewohnt oder besonders Lebensfreundlich. Niedrige Büsche, Hartlaubgewächse, Kakteen, große Felsen (sahen beim vorbeifahren aber nicht Vulkanisch aus). Nach einiger Zeit wurden die Berge höher und die Ebene davor fruchtbarer. Wir fuhren durch das Weinanbaugebiet Paarl. Hier wird der Wein ,nicht wie an der Mosel oder dem Rhein in extremer Hanglage, sonder auf der Ebene im Tal angebaut.
Als wir nach einer gefühlten Ewigkeit den Tafelberg zum ersten mal sahen, wussten wir, dass es nicht mehr weit sein kann. Allerdings waren wir zu diesem Zeitpunkt noch über den Wolken die in der Bucht von Kapstadt lagen. Es dauerte noch einige zeit bis wir endlich unsere Bushaltestelle in Captown erreichten.
Schnell wurden 3 Caps organisiert und schon sind wir an unserem wunderbarem Backpacker (Bp.) „Zebra Crossing“ am Fuß des Tafelbergs angekommen.
Nach einem ausgiebigem orientierungs-, informations- und Planungsgespräch unter uns Freiwilligen stand schon die Tagesplanung für die nächsten Tage fest. Erst wurde gemeinsam eingekauft und gekocht, dann ging es zum „Sun Downer“ zum „Tablemountain Cable Car“. Es war erst kurz nach 6, die Sonne stand noch recht hoch am Himmel. Wir dachten, dass wir es noch locker bis zum Sonnenuntergang auf die Hochebene schaffen. (natürlich mit der Seilbahn, die an dem Tag zum letztem mal in dem Jahr zum Sonnenuntergang zum halben Preis hochfährt). An der Talstation angekommen, haben wir jedoch die riesige Schlange gesehen, die sich vor dem Ticketschalter erstreckte.Ich hatte starke zweifel, dass wir zum Sonnenuntergang gegen 19:30 auf dem Berg sein werden.
Während wir warteten nutzten wir die Gelegenheit Fotos aus Kapstadt zu machen. Als wir dann endlich in die Gondel Stiegen war nur noch ein wenig Sonnenlicht zu sehen. Doch die Gondel stoppte auf halben weg und das Licht wurde immer weniger...schließlich erwartete uns oben ein fantastischer Blick, super Licht für unendlich viele Fotos. Wie hatten es noch gerade so rechtzeitig geschafft. Nach sehr vielen Fotos mit uns und der untergehenden Sonne am Rand der Aussichtsplattform war die sonne auch wirklich im Atlantik untergegangen. Nur noch ein Stark Roter Streifen zierten einige Minuten den westlichen Horizont. Dafür bereitete sich auf der anderen Seite ein riesiges Lichtermeer aus. Das eigentliche Meer war dabei schwarz, bis auf ein paar Containerschiffe. So war der Küstenstreifen ganz klar zu erkennen.


 












Tag 3, Table view beach, Freitag 19.12.14


Heute hat Jonathan Geburtstag. Wir treffen Janine und Hendrike in unserem Bp. Danach geht es mit dem Cap zum Table view. Das ist der Punkt, von dem die meisten Postkartenfotos von Kapstadt gemacht werden. Ein Perfekter Strand mit super Blick auf den Tafelberg. Das Meer ist zwar wunderschön, jedoch durch die Antarktische Schmelzwasserströmung EISKALT. Zudem wehte ein kühler Wind, wodurch ich und einige anderen trotz eincremen mit 30er Sonnencreme nicht bemerkt haben, dass wir einen sehr starken Sonnenbrand bekommen haben. Bei mir waren die Waden und Unterseiten der Oberschenkel besonders betroffen. 






Am Nachmittag sind wir dann zurück in die Innenstadt an die Waterfront. Dort kann ich den foodmarket nur empfehlen. Das ist eine große halle mit vielen Ständen, beiden man einiges Probieren kann. Uns wurden zwischen verschiedenen Nüssen und Weißbrot mit öl auch frittierte und gewürzte Raupen angeboten. Jannine und ich haben mutig probiert...es war eig. Ganz lecker, vielleicht etwas trocken aber wenn man sich vorstellt es wären Chips isst es echt gut.




Die Waterfront ist auch sehr schön, aber ich fühle mich hier in Kapstadt nicht so als ob ich in Südafrika wäre. Es hat etwas von Europa. Überall europäischer kolonialer Baustiel, viel mehr weiße Menschen, alles ist ordentlicher, Nirgendwo Liegt Müll rum, es gibt sogar Mülltrennung! Es ist auch ein ganz komisches Gefühl in einem Land Urlaub zu machen in dem man seit 3 Monaten Lebt und gerade versucht nicht wie ein Urlauber auszusehen um sein Sicherheitsrisiko zu minimieren. Es kam mir gerade in den ersten Tagen irgendwie Falsch vor sich wieder wie ein Tourist zu verhalten und die ganzen Attraktionen anzuschauen. Außerdem war ich es gar nicht mehr gewohnt offen mit einer Kamera oder einem großem Rucksack herum zu laufen.
Wir waren abends bzw. Nachts noch auf der Longstreet. Das ist die Partystraße in Cape Town, in der sich ein Club an den anderen reiht. Überall auf der Straße war Security zu sehen, weshalb ich mich absolut sicher gefühlt habe.


Tag 4, Tafelberg, Samstag 20.12.14


Mission für heute: Tafelberg besteigen ! .Erst haben wir uns in unserem Bp erkundigt wie lange es dauert und wie weit der weg ist. 1 Stunde bis zum Start des Wanderwegs und dann nochmal 2 stunden für die eigentlich Besteigung. Zunächst dachten wir, dass sich 3 Stunden machbar anhört. Als wir jedoch 20 bis 30 Minuten eine viel befahrende Straße mit starker Steigung in der Mittagshitze hinauf gelaufen waren, haben wir uns ein Cap bis zum Wanderweg gerufen. An alle Wanderer: es ist komplett okay. Denn die Straße ist von der Steigung her nicht zu unterschätzen und wirklich kein schöner Wanderweg.


Der Eigentliche Wanderweg beginnt einige Meter neben der Talstation. Er besteht aus einer einzigen Treppe großen Felssteinen, diese ist meistens absolut sicher und mit Wanderschuhen leicht zu besteigen auch wenn es kein Geländer zum festhalten gibt. Sollte man doch mal daneben treten hat man auch meistens keinen großen Absturz zu befürchten. Man begibt sich auf eine reise durch verschiedene Klima und Vegetationszonen. Am Anfang sind dir Bäume noch recht groß, zwischendurch kann man ein kleinen Bachlauf mit Wasserfall entdecken. Dann werden die Pflanzen zunehmend Kleiner und er wird mehr und mehr Hardlaubvegetation. Sobald man sich umdreht und nach unten schaut, blickt man auf Cape Town, das Meer und wunderschöne Landschaft. Nach Oben hin hat man die ganze zeit das Plato im Blick. Der Weg schlängelt sich in Serpentinen den Berg hinauf und endet in einer großen Felsspalte. Vor diese Spalte findet man Büsche, dahinter steht man auf dem Plato in einer anderen Welt. Es erstreckt sich einen Ebene aus Gräsern und Geröllstein mit sehr kleinen knorrigen Büschen. Der Ausblick ist phänomenal, fast wie aus einem Märchen. Mit ein wenig Phantasie taucht ein Drache zwischen den Bergen auf, oder es wandern Zwerge den Berg hinauf.

Nun ein paar Tipps für den Weg:
  • auf keinen Fall mit großflächigem Sonnenbrand an den Beinen auf den Berg steigen → führt zu massiven Kreislaufproblemen
  • habt immer Traubenzucker, Fruchtsaft, 2 Liter Wasser Kräcker, Tomaten und Käsebrote dabei. Auch eine gute Kamera und ein Handy mit genügend Akku, Airtime und funktionierender Uhr dürfen nicht fehlen.
  • die Perfekte Kleidung besteht aus langer robuster Hose, T-shirt (am besten Sportstoff) Sweatshirt Jacke und Regen/Windjacke. Natürlich dürfen bequeme feste Schuhe nicht fehlen. (am besten Sport oder Wanderschuhe mit Leichtem Profil)
Ich habe den Fehler gemacht trotz Sonnenbrand den Berg zu besteigen, was dazu führte, dass ich nach ¾ des Weges ziemliche Kreislaufprobleme hatte. (daher der Traubenzucker auf der Packliste). Je weiter man nach oben kommt, desto kühler wird es. Ganz oben weht ein kalter Wind, auf jeden Fall braucht man jetzt beide Jacken !
  • auch Sonnenschutz /Creme und Kopfbedeckung) sind sehr nützlich da der Wanderweg (Mittags bis Nachmittags) die ganze Zeit über direkt in der Sonne liegt.
Wir haben mit einigen kleinen Fotostopps 2 Stunden gebraucht. Ohne diese Pausen ist der Weg aber auch in 1,5 Stunden zu schaffen. Oben gibt es dann Toiletten, ein Kaffee und Souveniershop in dem man die Karte für die Gondel fahrt nach unten kaufen kann. Die Sicht vom Berg ist zu jeder Tageszeit super, egal ob Nachmittag, Sonnenuntergang oder Nacht. Aber ACHTUNG die Seilbahn fährt nur wenn der Wind nicht zu stark ist. Außerdem sollte man darauf achten, dass keine Wolke am Berg hängt (Tableclouth = Tischdecke)



 Tag 5, Simondstown, Cap of good Hope und Cape Point, Sonntag 21.12.14, 4. Advent


Judith M und Laura haben heute ihr Auto abgeholt. Damit sind wir dann zunächst nach Simondstown gefahren. Das ist ein Strand/Felsenbucht in der eine Pinguingruppe lebt. Falls ihr dort auch mal hinfahrt lohnt es sich Badesachen mitzunehmen und 60R auszugeben um mit den Pinguinen schwimmen zu können. Wir sind nur den kostenlosen kleinen Weg entlanggegangen. Auf der Seite vom Meer standen die Pinguine direkt am Weg, als ob sie Fotomodelle wären. Kurz vor und sprang Plötzlich ein Murmeltier-Biber artiges Tier über den Weg. Das war ein Dassie.
Wenn man durch Simondstown fährt, fallen sofort die Bunten Fassaden der Häuser auf, welche im Kolonial-Klassizistischem Baustil gebaut wurden. Ich habe mich nicht mehr wie in SA sondern wie in Europa gefühlt.








Die weitere Fahrt zum Kap führt an der Linken am Indischen Ozean auf der rechten Seite an Steilen Felsen entlang. Ein eigenes Auto lohnt sich hier auf jeden Fall um und den zahlreichen Aussichtspunkten für ein Foto anhalten zu können. Um in den Nationalpark zu kommen, muss man zwar etwas bezahlen und bis Sonnenuntergang wieder draußen sein, aber es Lohnt sich sehr ! Wie sind nun extra Langsam gefahren, um die Landschaft zu genießen. Dadurch haben wir c.a. 5 Strauße und 3 Baboon (Pavian) Familien gesehen. 




Außerdem konnten wie bei ein paar Felsen direkt am Wasser anhalten und wunderbare Fotos machen. 



Am Kap der guten Hoffnung angekommen, gab es erst ein mal das obligatorische Foto mit dem Schild an der Südwestlichsten Spitze Afrikas. Danach ging es mit dem Rucksack voller Picknicksachen den Kleinen Felsen hinauf zum Aussichtspunkt. Diese Stelle gehört zu den absolut besten Picknickplätzen die es gibt! Man hat die Perfekte Aussicht auf das Meer (Atlantik und ein klein wenig Indischer Ozean). 




Als wir herankommende Regenwolken auf dem Meer erkennen konnten, sind wir weiter zum Capepoint gefahren. An dieser Stelle sollen sich Atlantischer und Indischer Ozean treffen. Außerdem ist es der südlichste Punkt der Kaphalbinsel.

Leider sind wir nicht vor dem Regen dort angekommen und so konnten wir nur durch Nieselregen bzw. Wolken zum Leuchtturm gehen. Ohne Wolken könnte man von hier aus die gesamte Bucht bis nach Hermanus sehen. Wir konnten gerade mal unser Auto auf dem Parkplatz unter uns erkennen.
Auf der Rückfahrt konnten wir nun noch den Sonnenuntergang kurz vor Cape Town sehen.


Fazit Cape Town:

Sicher aber sehr Touristisch und Europäisch.

Bewertung Bp:

Ambiente (Chillfaktor): 9 cool + Relaxt
Lage: 8 7min Longstreet, 1h Berg, 30min Waterfront
Servicefreundlichkeit: 9 Hilfsbereit + Gemeinschaftlich
Einrichtung: 8 gemütlich Afrikanisch
Kommentar: DE sprachige Angestellte, 8er Doorm

1 Kommentar:

  1. Ich habe schon jetzt Lust auf Südafrika und freue mich auf weitere Berichte!!!!
    LG Claudia

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