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Donnerstag, 13. November 2014

Exams der Master of Applied Drama Studenten und neuste Entdeckungen

Letzte Woche hatten die Master of Applied Drama „Master für angewandtes Theather“ (MAAD) Studenten ihre Exams. Dabei handelt es sich um praktische Prüfungen zu einem freigewähltem Thema. Die Prüfung von Dami fand am Donnerstag in der Mittagspause vor der Matrix statt, er hatte uns gebeten doch vorbeizukommen. Judith und ich wussten nicht was uns erwartete als wir am Prüfungsort eintrafen, wir haben angenommen, dass es sich um ein kleines Theaterstück handelt, bei dem wir zuschauen können. Stattdessen wurden wir dazu aufgefordert „Master to Jack“ zuspielen (Spielanleitung verschicke ich auf Anfrage). Nach kurzer Zeit tauchte eine Person mit (Spielzeug) Gewehr auf und hat eine der Mitspielenden entführt. Die restliche Gruppe hat aber einfach weitergespielt. Dieser Vorgang hat sich noch ein paar mal wiederholt, bis von vorher 10 Mitspielern nur noch 6 übrig waren. Darauf hin fragte Dami in die Runde, ob jemand gesehen hätte was passiert war. Mir war mittlerweile aufgegangen, dass ich Teil der Prüfung geworden bin und nun Improvisationstheater gespielt werden musste. Also verneinte ich zunächst die Frage und wartete ab was nun geschehen würde. Nachdem zwei anderen Mitspielern auf gefallen war, dass einige Mädchen entführt worden waren, fing Dami an auf die Passanten an der Matrix einzugehen und zu bitten ihm bei der Befreiung zu helfen. Dieser Versuch war allerdings weniger erfolgreich. Schließlich verteilte er Zettel mit der Aufschrift „BBOG“ (Bring Back Our Girls). Da fiel mir auf, dass die Geschichte auf Nigeria und Boko Haram anspielte (Dami kommt aus Nigeria), dieses Thema war schon lange aus meinem Gedächtnis verschwunden, da in den westlichen Medien das Thema Ebola den größten Bezug zu Afrika hat. Nach einer natürlich geglückten Befreiungsaktion wurde noch kurz darüber gesprochen, warum wir anfangs weg geschaut haben und lieber weiter gespielt haben als zu Handeln. Diese Situation war relativ unangenehm, weil man gefühlt hat, dass man intuitiv etwas Falsches gemacht hat. Ich habe zum Beispiel darauf gewartet, dass jemand anderes den ersten Schritt macht.
Ein zweites Exam war Freitag in der Mittagspause im Senate Hause. Dabei wurde tatsächlich ein kleines Theaterstück über eine Studentin aus Soweto aufgeführt, welche nicht genug Geld hat um sich die tägliche Fahrt zur Uni oder gar eine gute Wohnung in Johannesburg zu kaufen. Daher hat sie während ihrer gesamten zwei Jahre an der Uni in Bibliotheken oder Computerräumen geschlafen. Anschließend wurde ein Brief an die obersten Stellen der Uni verlesen in dem Lösungsvorschläge gemacht wurden. Als Abschluss hatten die Zuhörer selbst die Möglichkeit etwas zu dem Brief hinzuzufügen.
Bei diesen beiden Prüfungen habe ich einen tieferen Einblick in die Arbeit von Drama for Life bekommen. Ich hätte vorher mir nicht vorstellen können, wie viele Möglichkeiten man im Theater hat die Leute zu bewegen und Probleme aus der aktuellen Umwelt zu thematisieren. Für die Prüfungen wurden ganz unterschiedliche gestalterische und stilistische Mittel angewandt, beide haben bei mir jedoch ihr Ziel erreicht. Ich habe mich für einige Zeit einem Thema gewidmet, dass sonst versteckt geblieben wäre und ich wurde zum nachhaltigem Nachdenken angeregt.

Auch außerhalb der Uni haben Judith und ich ein paar Entdeckungen gemacht. Ganz in der nähe der St. Peters Gemeinde gibt es ein Spaar und ein weiteren Einkaufsladen, der eher auf Obst und Gemüse spezialisiert ist. Da das Stadtviertel Parkview von vielen Europäern bewohnt wird, gibt es dort auch ganz andere Produkte als in unserem Pick n' Pay in Braamfotein. Dort gibt es zum Beispiel Zucchini, Aubergine, verschiedene frische Pilze und anderer Obst und Gemüsesorten, die es sonst nur in sehr unregelmäßigen Abständen gibt. Das Highligth war jedoch die Gebäckabteilung. Neben italienischer Panetone und Pizza lag auch Brot der „Schwarzwaldbäckerei“. Dabei handelt es sich um traditionell, nach deutscher Art gebackenes Brot. Wir haben uns mal ein Bauernbrot gegönnt. (nähere Produktbeschreibung verschicke ich auf Anfrage). Als ich in unsrer Küche die Tüte geöffnet habe und mit geschlossenen Augen daran gerochen habe, war ich für eine kurzen Moment in Deutschland und habe mir mein Abendbrot geschmiert. Der Geschmack war herrlich, endlich wieder echter Sauerteig und mehr Roggen als Weizenanteil im Teig.

Alle, die meinen ersten Rundbrief nicht erhalten haben, aber trotzdem wissen möchten was ich auf drei Seiten berichte (inhaltlich gibt es recht große Parallelen zu meinen Bloggeinträgen) bitte ich mir eine e-mail, facebook Nachricht oder Kommentar (mit e-mail angaben) zu schreiben. Ich werde euch anschließend den Brief per e-mail schicken.

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