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Montag, 24. November 2014

Conference + Exams + Wasser - Strom = Sehr viel Arbeit

Judith und ich haben in der vergangenen Woche auch noch bei zwei weiteren Exams der Studenten zugeschaut. Bei dem Exam der Arts Studenten wurden jeweils von einer Person eine kleine Szene aufgeführt. Dabei wurde jedoch nicht gesprochen, sondern zu einer Musik sich bewegt. Außerdem gab es fast keine Kulisse oder Requisiten. Wir haben uns die Aufführungen zusammen mit einem Mitarbeiter von DfL angesehen, anschließend hat er uns zu unserer Meinung und Verständnis (Interpretation) über die einzelnen Szenen gefragt. Dabei ist herausgekommen, dass zwar Judith und ich ähnlich interpretiert haben, er aber ganz änderst. Es war sehr interessant zu sehen wie die Kultur, in der wir aufgewachsen sind, unsere Wahrnehmung und Interpretationen bestimme kann.

Das Zweite Exam, dass wir und angeschaut haben war von den Master of drama Therapie (MADT) Studenten. Diese hatten die Aufgabe eine Autobiographie über ihre Studienzeit darzustellen. Die Darstellungen waren sehr unterschiedlich, mal wurde mehr, mal weniger oder gar nicht gesprochen. Dieses mal gab es aber weniger Interpretationsspielraum.


Und schon wieder schreibe ich euch über mein aktuelles Lieblingsmolekülen . Ich werde es zwar nicht aus naturwissenschaftlicher Sicht betrachten, doch hat H2O eine sehr zentrale Rolle in unserer WG eingenommen. Seit ungefähr drei Wochen ist das Wasser bei uns in der Küche nicht abgeflossen, wenn wie abgespült haben war die halbe Küche (trotz Eimer) überflutet. Das hat bedeutet, dass wir beim abwaschen immer einen Eimer unter der Spüle hatten und versucht haben mit möglichst wenig Wasser abzuwaschen, da man sonst ständig den Eimer aus leeren musste (dieses haben wir in unserer Badewanne getan, die am anderen Ende der Wohnung steht). Außerdem lagen etliche Handtücher in der Küche, um das Überschwemmungsgebiet einzudämmen. Eine weitere Einschränkung hatten wir beim Wäschewaschen. Der Abflussschlauch der Waschmaschine hing in einem großen (15 L) Kanister, die Schwierigkeit bestand darin, dass die Waschmaschine mehr Wasser verbraucht als in den Kanister passt. Also mussten wir einen guten Moment abpassen und den Schlauch in unseren zweiten Kanister umleiten. Beim abschließenden entsorgen des Schmutzwassers in der Badewanne ist mir erst bewusst geworden wie viel dreckiges Wasser bei nur einem normalen Waschgang entsteht.


Diese Prozedur ist nun (hoffentlich) endlich vorbei! Am Dienstag Abend war tatsächlich ein Handwerker da und nun haben wir einen neuen Abfluss und kein Problem mehr mit dem Wasser in der Küche. Wir haben nun sogar heißes Wasser und müssen nicht mehr extra Wasser kochen um ab zu spülen.


An nächsten Tag (Mittwochnachmittag) war das Wasser jedoch schon wieder ganz weg. Nachdem wir unsere Secruity gefragt haben, wurde uns erzählt dass das Wasser für eine kleine Reparatur kurz ausgestellt wurde. Um jedoch im 4. Stockwerk Wasser zu haben, müssen wir noch zwei Tage warten... (die Pumpe ist wohl sehr langsam). Da wir aus unseren Problemen in der Vergangenheit vorbildlich gelernt haben, konnten wir auf über 30 Liter Trinkwasser zurückgreifen um unseren Alltag ganz normal weiter laufen zu lassen. Donnerstag Morgen war das Wasser wie erwartet noch nicht da, wir konnten uns voll auf die Vorbereitung der „Drama for Life Africa Research Conference“ (im Fortlauf nur Conference genannt) vorbereiten. In der Uni haben wir dann noch ganz routiniert unsere Wasserkanister aufgefüllt. Wir sind am Donnerstag noch bis 8 in der Uni geblieben um für die Conference c.a. 100 Ordner zu falten, mit Notizblock, Infomaterialien, DfL Button und Namensschild auszustatten und anschließend nach Kategorien und alphabetisch sortiert in Kisten zu verstauen.


Am Freitag Morgen hieß es dann um 5:30 aufstehen, mit der Salatschüssel im Waschbecken Haare waschen und um 7:00 vor dem WITS-Theater zu erscheinen. Da alles wie immer verry last minute (or last secunde) ist, waren die Programmhefte noch nicht gedruckt. Die Conference fing also um 8:00 (also 8:25) an, mit schnell schwarz-weiß kopierten Programmheften. Die Schönen Farbigen Programmhefte habe ich um kurz nach 10 bei der CPU (Central Printing Unit, Uni-eigene Druckerei)abgeholt und an die Teilnehmer in der Mittagspause verteilt.


Am Nachmittag haben Judith und Ich an einem Workshop zum Thema „socio-drama and Rolrplaying as radical pedagogy“ teilgenommen. Der Workshop handelte davon, dass man sich den verschiedenen eigenen Rollen bewusst wird und auch im Improvisationstheater andere Rollen ausprobieren kann. Anschließend gab es noch eine kleine aber sehr interessante Diskusion über die Tatsache das ich in verschiedenen Rollen auftrete und dem bewusst sein kann ohne Schizophren zu sein.


Danach gab es noch ein Paar Reden von wichtigen Personen und eine Lesung. Am ende der Lesung hat Judith zu erstem mal an diesem Tag auf ihr Handy geschaut. Die eingegangene SMS versetzte uns erst in große Freude und Anschließend in ebenso große Sorge und Verzweiflung. Könnt ihr ahnen worum es geht ? Natürlich um Wasser!


Das Wasser ist Freitag Nachmittag wieder in unsere Wohnung zurückgekehrt. Das Problem war allerdings, dass wir bei Haare waschen den Wasserhahn unbewusst aufgedreht hatten. Da man bei unseren Wasserhähnen nur weiß das sie geschlossen sind, wenn der Hahn nicht mehr tropft, hätten wir den Hahn gar nicht zudrehen können als das Wasser weg war. Zu allem übel waren die beiden Wasserhähne auch nicht direkt über dem Waschbecken sondern daneben. Das Ergebnis durften wir (als wir um 21:00 ziemlich erschöpft nachhause kamen) in Form eines privaten Pools in in unseren Bädern, im Flur und in meinem Zimmer sehen. Insgesamt haben wir schätzungsweise knapp 100 Liter Wasser mit Kehrblech und Wischmob erst in Eimer (glücklicherweise hatten wir ja noch die 20 Liter Eimer) und dann in unsere Badewanne verfrachtet. Kurz vor Elf konnten wir dann endlich schlafen.


Am Samstag sind wir wieder um 5:30 aufgestanden, als wir dann um 7:00 in der WSOA (WITS School Of Arts) waren, durften wir noch eine halbe Stunde darauf warten, dass die erste Person von DfL kam und uns sagen konnte, was wir tun können. Nachdem wir zunächst das Setup gemacht haben, durften wir dieses mal auch zum morgendlichen Vortrag gehen (am Freitag durften wie während dieser Zeit u.a. die Programmhefte holen). Der Vortrag bestand aus vier verschiedenen Powerpoint Präsentationen, alle hatten mit dem Thema Theater für Entwicklung zutun. („In what ways has thaeter for development addresd, or failed to adress the challange of social behavior changes in relation to the pandemic of HIV and AIDS, sexual reproduction, health and wellness ?“) die Vorträge waren deutlich interessanter als es sich jetzt vielleicht für euch in der englischen Überschrift anhört. Da wir allerdings nicht al zulange geschlafen hatten wurde es irgendwann doch recht anstrengend konzentriert zuzuhören.


Nach einer Kurzen Tee und Kekse Pause durften Judith und ich auch an einem Workshop Teilnehmen. Der Workshop hatte im Programmheft die Überschrift „The Healing Capacity of Trance: Applying Indigenous Wisdom in Contemporary Practice with Systemic Constellations and Trance Movement“ (Die Heilungskapazität von Trance: Anwendung von Heimischen Weisheiten in Zeitgenössischer Praxis mit systematischen Konstellationen und Trance Bewegungen“) Ich wusste ehrlich gesagt nicht so ganz was mich erwarten würde, allerdings war es das Thema das am interessantesten klang. Mich erwarteten zweieinhalb extrem gute Stunden, im folgenden werde ich versuchen etwas zu beschreiben was nicht beschreiben werden kann. Nachdem wir die ersten paar Minuten im Kreis an den Händen gefasst zu einer schnelleren Musik getanzt haben, hat man schon die Energie der Gruppe im Raum gespürt. Es folgten ein paar Übungen indem man über sich selbst im Jetzt und in der Zukunft so wie den weg dorthin nachdenken sollte. Nach dieser recht stillen Zeit wurde weiter mit dem Tanzen gemacht. Zunächst gab es ein paar Übungen um die schwelle für sehr engen Körperkontakt unter den Teilnehmern abzubauen und mehr Gefühl für den Rhythmus der Gruppe sowie der Musik zu bekommen. Danach wurde die Musik Stück für Stück fließender und meditativer. Gleichzeitig wurden die Bewegungen der Gruppe Fließender, ich habe nicht mehr als Individuum getanzt, sondern war teil eines Kollektives, das sich fließend wie leichte wellen im Wasser bewegt hat. Durch Berührungen wurde diese Energie von einer auf die andere Person weitergegeben. Irgendwann haben wir uns dann alle auf den Boden gelegt, jeweils eine Hand hat den Körper von jemand anderem berührt. Ich habe absolut keine Ahnung wie lange wir so mit geschlossenen Augen gelegen haben, mein Gefühl für zeit und Raum hatte zu diesem Zeitpunkt schon längst ausgesetzt. Ich weiß, das ich nicht tief geschlafen habe, da ich die ganze zeit über die Musik und die Stimme des Kursleiters gehört und verstanden habe. Als die Musik sich leicht verändert hat und der Kursleiter und gesagt hat wir sollen langsam aufwachen hat es sich so angefühlt als hätte ich mehrere Stunden tief und fest geschlafen und gleichzeitig war ich mir bewusst, dass es nicht so lange gewesen sein kann. (vielleicht 5 Minuten, mehr oder weniger ich kann es absolut nicht einschätzen). Das aufwachen war auch eher ein längerer Prozess als ein abruptes wecken. Am Ende des Workshops stand die ganze Gruppe eng in einem Kreis zusammen, die arme jeweils aus dem rücken der Nachbarn und wir haben uns ganz leicht zur leicht meditativen Musik bewegt. Man konnte die Einheit und Energie dieser Gruppe deutlich fühlen. Dieser Workshop war ein Mix aus Meditativ-Spiritueller Nacht der Lichter (Veranstaltung bei der im Kerzenlicht viele Taizee-Lieder gesungen werden), entspannender Traumreise und energiegeladenem Wushu (Chinesische Nahkampftechnik, langsam ausgeführt ähnlich wie Yoga. Habe ich bei meinem China-Austausch kennenlernen dürfen). Ergebnis war das ich mich den weiteren Tag durchgehend gut gelaunt und trotz knapp sechs Stunden Schlaf absolut munter war.


Diese Energie konnte ich kurze zeit später bei abbauen gut gebrauchen. Nachdem wir alle Banner zusammen gebaut haben, hatten Judith die Aufgabe diese in das Büro im 17 Stock zu bringen. eigentlich keine schwere Aufgabe, denn es gibt ja den Fahrstuhl...


Zumindest so lange wie Strom da ist. Leider gibt es seit ein paar tagen starke Schwankungen im Stromnetz in Südafrika, da ein großer Kohlespeicher durch den Starkregen der Letzten Wochen zusammengebrochen ist. Daher gab es am Samstag ab c.a. 15:00 in ganz Braamfortain kein Strom. Im WAM (WITS Art Museum) da in den ersten zwei Etagen des University Corner Buildings (UC) ist, funktionieren aus Sicherheitsgründen alle Türen nur mit personalisierten Magnetkarten. Diese Türen benötigen durchgängige Stromzufuhr um geöffnet zu werden und sind bis auf eine Ausnahme nicht an den Notstrom angeschlossen. Als Judith und ich nach einiger zeit die offene Tür gefunden hatten durften wir feststellen das die Fahrstühle natürlich auch nicht mit Notstrom funktionieren. (wer muss schon im „Notfall“ ein Haufen schwerer Banner in den 17. Stock tragen ? Wenn diese Gebäude evakuiert werden muss, soll man ja einfach alles oben lassen und die Treppen runter gehen, da Lifte im Brandfall nicht benutzt werden sollten.) Also haben wir alles in den 17. Stock geschleppt. Glücklicherweise hatte ich meinen Küchenschlüssel dabei und die Wasserpumpe funktionierte mit Notstrom, so konnten wir noch ein Glas Wasser trinken, bevor wir wieder die Treppe hinunter gegangen sind. Nach dem wir weiter mit abgebaut haben, gab es noch ein offiziellen Abschluss von Warren. Schließlich waren nur noch die Stangen der einen Ausstellung übrig. Diese mussten auch über die Treppe in den 17. Stock transportiert werden, da der Strom immer noch weg war. Also wieder in jede Hand eine 2 Meter Aluminium Gerüststange (das war deutlich leichter als ein paar Banner ) und die Treppen hinauf. 10 Stufen Pro Treppe, 2 Treppen Pro Etage, zwei mal hoch zwei mal runter, das ergibt 1360 Stufen am Samstag nur um UC. Die Stufen in der WSOA und in unserem Haus nicht mit eingerechnet. Als wir dann um 17:30 komplett fertig waren, sind wir noch einkaufen gegangen. Da im Ganzen Stadtteil der Strom Weg war funktionierten auch die Ampeln nicht. Was aber viel gespenstischer war, war der Supermarkt. Nur die Kassen und vorderen Lichter waren offensichtlich an einen Notstromgenerator angeschlossen, alle anderen Lichter und Kühltruhen waren Dunkel. Wenn in einem Supermarkt das Licht aus ist, herrscht gleich eine andere Atmosphäre. Ich habe mich wie in einem Katastrophenfilm gefühlt, in dem Sich die Menschen in einem Lager mit Lebensmittel eindecken. Sobald das Licht aus ist, ist alles irgendwie weniger hektisch, es herrscht ein bedrückendes Gefühl zwischen den hohen Regalen, die sonst im Licht schillernde Weihnachstdeko wirkt einsam und unbeachtet. Dabei war es nicht mal richtig dunkel sondern nur leicht dämmerig. Aber im Kontrast zu den sonst hell erleuchteten Gängen war es dunkel. Ich habe eben schon wieder etwas versucht zu beschreiben, was ihr euch nie so vorstellen und fühlen könnt wie ich, weder Bilder noch Worte können feine Gefühle richtig darstellen. Ich möchte euch zwar derartige Probleme nicht wünschen, so etwas könnt ihr wahrscheinlich nicht in Deutschland erleben, aber es ist gut derartige Erfahrungen zu machen. Schon das Partielle großflächige fehlen von Strom lässt deutlich werden wie Strom unsere Gesellschaft prägt.

Montag, 17. November 2014

Das Wochenende des 9. November in Südafrika



Das ich an meinen Wochenenden oft unterwegs bin, habt ihr ja mittlerweile schon mitbekommen.


Am Samstag war der letzte Raum, den wir noch nicht grundgereinigt hatten, an der Reihe. Unser Wäscheraum. Dort lagern Schlafsäcke, Bettzeug, Handtücher und eine Menge anderer Sachen, wie unsere Wasservorräte (wir haben aus unseren Problemen gelernt und sind nun mit gut 30 Litern für den ersten Tag gut ausgestattet).

Zunächst haben wir alles in das angrenzende Wohnzimmer geräumt und aussortiert. Anschließend wurden noch Regal, Fenster und Boden gesäubert und alles wieder ordentlich eingeräumt. Damit war der Samstag auch schon fast vorbei. Nebenbei hat es zunächst recht heftig gewittert, (wir sind mittlerweile schon daran gewöhnt und sitzen nicht mehr sobald nur das leiseste Donnern zu hören ist mit unseren Kameras am Fenster) nachher hat uns das Wetter jedoch schon vom Putzen abgehalten als ein wunderschöner doppelter Regenbogen sich direkt vor unseren Fenstern aufspannte. Leider konnte meine Kamera nicht mal ansatzweise diese Schönheit festhalten .







Als wir mit dem Putzen fertig waren, haben wir nur noch auf den Mechaniker gewartet der endlich unser Abflussproblem beheben sollte. Dieser hat sich allerdings nicht blicken lassen. Also sind Judith und ich extra früh schlafen gegangen.

Der Wecker riss mich am Sonntag um 5:00 aus meinen Träumen. Nach einem schnellen Frühstück, wurden noch Lunchbrote geschmiert und wir wurden dann um 6:00 von Chati abgeholt. Sonntag war nämlich das 20/25 concert in Pretoria. Geplante abfahrt am WITS Art Museum war 6:30, nach african time also 7:15. Da es ein heißer Tag werden sollte hatte ich auch 2,5 Liter Wasser dabei. Nachdem wir in Pretoria im Moretele Park angekommen waren und den Infodeskt, sowie die restliche Ausstellung von DfL aufgebaut hatten, wusste ich jedoch dass 2,5 Liter Wasser recht knapp bemessen waren. Schon um 9 Uhr waren es gefühlte 25 °C und es war weit und breit keine Wolke in Sicht. Alle waren sichtlich dankbar für den kleinen Pavillon der am Vortag noch schnell organisiert worden war.

Meine Aufgabe für den Tag bestand darin entweder am Infodeskt anwesend zu sein und den Besuchern etwas über DfL zu erzählen und auf die Postkarten und andere Infomaterialien hinzuweisen, oder mit einer Tüte give aways wie Postkarten, Flyer, Buttons und auch Kondomen (DfL beschäftigt sich stark mit dem Thema HIV/AIDS, welches logischerweise auch mit der Benutzung von Kondomen verbunden ist) herum zu laufen und die Leute aus unseren Stand aufmerksam zu machen.

Drama for Life Hat an diesem Tag das Projekt „throu positive eyes“ präsentiert. Dabei handelt es sich um eine Gruppe HIV-Positiver Menschen, die an einem Workshop teilgenommen haben. Dabei haben sie gelernt mit dem Thema HIV umzugehen und veranstalten heute teilweise eigene Workshops um Vorurteile in ihrer Umgebung abzubauen sowie anderen HIV-Positiven Menschen eine Perspektive zu geben. HIV-Positiv zu sein bedeutet nämlich nicht das unweigerliche Todesurteil, sondern es gibt mittlerweile Medikamente die ein langes positives Leben ermöglichen. Allerdings gibt es trotzdem einige Probleme. Beispielsweise wirken die Medikamente nicht im Zusammenhang mit Alkohol oder Drogenkonsum, oder die Menschen sind nicht vollkommen über die Übertragungswege von AIDS (2 Tore, 4 Flüssigkeiten) aufgeklärt. Die Ausstellung zeigt zu jedem Mittglied der Gruppe 3 Fotos und einen kleinen Biographischen Text.



Der Blick über das Konzertgelände. Links die VIP-Area in der die Leute von der Deutschen Botschaft waren.






Der Stand von Drama for Life. Links alles für #BUILDAPRESIDENT, in der Mitte die Ausstellung von "throu positive Eyes" und ganz rechts der Pavillon mit dem Infodeskt.



Ein Bild von der Bühne, mit herrlicher Kulisse. Schön war zu sehen, dass Schwarz und Weiß ganz gemischt standen und miteinander gefeiert haben. Dieses ist hier leider immer noch keine Selbstverständlichkeit.

Donnerstag, 13. November 2014

Exams der Master of Applied Drama Studenten und neuste Entdeckungen

Letzte Woche hatten die Master of Applied Drama „Master für angewandtes Theather“ (MAAD) Studenten ihre Exams. Dabei handelt es sich um praktische Prüfungen zu einem freigewähltem Thema. Die Prüfung von Dami fand am Donnerstag in der Mittagspause vor der Matrix statt, er hatte uns gebeten doch vorbeizukommen. Judith und ich wussten nicht was uns erwartete als wir am Prüfungsort eintrafen, wir haben angenommen, dass es sich um ein kleines Theaterstück handelt, bei dem wir zuschauen können. Stattdessen wurden wir dazu aufgefordert „Master to Jack“ zuspielen (Spielanleitung verschicke ich auf Anfrage). Nach kurzer Zeit tauchte eine Person mit (Spielzeug) Gewehr auf und hat eine der Mitspielenden entführt. Die restliche Gruppe hat aber einfach weitergespielt. Dieser Vorgang hat sich noch ein paar mal wiederholt, bis von vorher 10 Mitspielern nur noch 6 übrig waren. Darauf hin fragte Dami in die Runde, ob jemand gesehen hätte was passiert war. Mir war mittlerweile aufgegangen, dass ich Teil der Prüfung geworden bin und nun Improvisationstheater gespielt werden musste. Also verneinte ich zunächst die Frage und wartete ab was nun geschehen würde. Nachdem zwei anderen Mitspielern auf gefallen war, dass einige Mädchen entführt worden waren, fing Dami an auf die Passanten an der Matrix einzugehen und zu bitten ihm bei der Befreiung zu helfen. Dieser Versuch war allerdings weniger erfolgreich. Schließlich verteilte er Zettel mit der Aufschrift „BBOG“ (Bring Back Our Girls). Da fiel mir auf, dass die Geschichte auf Nigeria und Boko Haram anspielte (Dami kommt aus Nigeria), dieses Thema war schon lange aus meinem Gedächtnis verschwunden, da in den westlichen Medien das Thema Ebola den größten Bezug zu Afrika hat. Nach einer natürlich geglückten Befreiungsaktion wurde noch kurz darüber gesprochen, warum wir anfangs weg geschaut haben und lieber weiter gespielt haben als zu Handeln. Diese Situation war relativ unangenehm, weil man gefühlt hat, dass man intuitiv etwas Falsches gemacht hat. Ich habe zum Beispiel darauf gewartet, dass jemand anderes den ersten Schritt macht.
Ein zweites Exam war Freitag in der Mittagspause im Senate Hause. Dabei wurde tatsächlich ein kleines Theaterstück über eine Studentin aus Soweto aufgeführt, welche nicht genug Geld hat um sich die tägliche Fahrt zur Uni oder gar eine gute Wohnung in Johannesburg zu kaufen. Daher hat sie während ihrer gesamten zwei Jahre an der Uni in Bibliotheken oder Computerräumen geschlafen. Anschließend wurde ein Brief an die obersten Stellen der Uni verlesen in dem Lösungsvorschläge gemacht wurden. Als Abschluss hatten die Zuhörer selbst die Möglichkeit etwas zu dem Brief hinzuzufügen.
Bei diesen beiden Prüfungen habe ich einen tieferen Einblick in die Arbeit von Drama for Life bekommen. Ich hätte vorher mir nicht vorstellen können, wie viele Möglichkeiten man im Theater hat die Leute zu bewegen und Probleme aus der aktuellen Umwelt zu thematisieren. Für die Prüfungen wurden ganz unterschiedliche gestalterische und stilistische Mittel angewandt, beide haben bei mir jedoch ihr Ziel erreicht. Ich habe mich für einige Zeit einem Thema gewidmet, dass sonst versteckt geblieben wäre und ich wurde zum nachhaltigem Nachdenken angeregt.

Auch außerhalb der Uni haben Judith und ich ein paar Entdeckungen gemacht. Ganz in der nähe der St. Peters Gemeinde gibt es ein Spaar und ein weiteren Einkaufsladen, der eher auf Obst und Gemüse spezialisiert ist. Da das Stadtviertel Parkview von vielen Europäern bewohnt wird, gibt es dort auch ganz andere Produkte als in unserem Pick n' Pay in Braamfotein. Dort gibt es zum Beispiel Zucchini, Aubergine, verschiedene frische Pilze und anderer Obst und Gemüsesorten, die es sonst nur in sehr unregelmäßigen Abständen gibt. Das Highligth war jedoch die Gebäckabteilung. Neben italienischer Panetone und Pizza lag auch Brot der „Schwarzwaldbäckerei“. Dabei handelt es sich um traditionell, nach deutscher Art gebackenes Brot. Wir haben uns mal ein Bauernbrot gegönnt. (nähere Produktbeschreibung verschicke ich auf Anfrage). Als ich in unsrer Küche die Tüte geöffnet habe und mit geschlossenen Augen daran gerochen habe, war ich für eine kurzen Moment in Deutschland und habe mir mein Abendbrot geschmiert. Der Geschmack war herrlich, endlich wieder echter Sauerteig und mehr Roggen als Weizenanteil im Teig.

Alle, die meinen ersten Rundbrief nicht erhalten haben, aber trotzdem wissen möchten was ich auf drei Seiten berichte (inhaltlich gibt es recht große Parallelen zu meinen Bloggeinträgen) bitte ich mir eine e-mail, facebook Nachricht oder Kommentar (mit e-mail angaben) zu schreiben. Ich werde euch anschließend den Brief per e-mail schicken.

Dienstag, 11. November 2014

Mein täglicher Weg

Nachdem ich euch immer wieder von meinen Erlebnissen während der Woche berichtet habe, möchte ich euch nun das Alltäglichste mitteilen. Meinen täglichen Weg zur Uni. Ich möchte nicht vergessen ihn euch zu erzählen, doch für mich ist er nach über zwei Monaten so normal wie mein Weg zur Schule. Nun möchte ich euch mitnehmen auf diesen Weg, versucht euch beim lesen Bilder zu malen und diese mit Leben zu füllen. Auf offener Straße werde ich keine Fotos machen, außerdem könnten diese Fotos nicht annähernd das wiedergeben, was ich versuchen werde zu beschreiben. Versucht es am besten zu zweit, eine Person ließt den Text, die andere darf sich zu mir nach Johannesburg träumen. (also kurz mal aus dem Herbst in den Frühling reisen ;) )

(für alle die wenig Erfahrung mit Einleitungen bei Traumreisen haben hier ein Beispiel: Schließ bitte die Augen - Du wirst jetzt ganz ruhig - lehnst dich entspannt zurück - eine kleine Wolke hebt dich sachte in die Luft und trägt dich fort - dir wird wärmer - es weht dir ein milder Wind ins Gesicht - du hörst exotische Vogelstimmen - langsam spürst du wieder Boden unter den Füßen - und du stehst auf einem Flur der zur rechten Seite offen ist – du siehst die saftig grünen Bäume des Nachbargartens, die strahlende warme Sonne an einem Blauen Himmel. - Du bist nun in Johannesburg, vor der Wohnungstür des Zimmers 406 am Princess Place 11 angekommen. - Du fühlst dich bereit für den täglichen Weg zur Uni. )

Der Weg beginnt an unserer Wohnungstür im 4. Stock. Nachdem ich die Tür mit einem gutem Schwung verschlossen habe, muss ich auch noch das Metallgitter vor die Tür schließen. (nach dem Knall ist ein leises Quietschen zu hören ) während ich zu der Treppe gehe, kann ich, wenn ich genau hinschaue, in den Bäumen des Nachbargartens ein altes Telephon, eine Socke und einen Kleiderbügel erkennen. Kurz vor der Tür zum Treppenhaus sehe ich in der Ferne, hinter ein paar Satellitenschüsseln, die grauen Hochhäuser von Newtown. Nun geht es die acht mal neun Stufen herunter. Da du erst gerade auf 2000 Metern angekommen bist, bist du nach zwei Stockwerken schon leicht außer Atem und fragst dich warum die nicht den Lift genommen hast. Ach ja, der soll ja nicht so ganz zuverlässig funktionieren und sieht von innen auch antik aus. Also doch besser die Treppen, nach zwei Monaten ist die dünnere Luft auch kein so großes Problem mehr. Im Hauseingang murmelt dir der Security gard irgendwas wie "Morning, how are you?" zu, auf das standartgemäß mit "fine. Thank you, how are you?" geantwortet wird.
Nachdem wir das Haus verlassen haben, sehen wir links den Hillbrow tower und ein paar Hochhäuser, rechts die Straße hinunter stehen Phoenix Washingtonias in der Straßenmitte. Nach wenigen Schritten treffen wir den Straßenkehrer und grüßen mit einem fröhlichem " Morning, how are you?" dieser antwortet meistens "Thanks, how are you" nach ein zwei Sätzen über unsere Arbeit wünschen wir uns gegenseitig einen schönen Tag. Am Ende unserer Straße wird das Geräusch von Autos, Hupen uns quietschende Bremsen deutlich lauter und wir gehen links die Queens Road entlang bis zur Kreuzung mit der Empier Road. Diese Kreuzung mit drei Spuren pro Richtung, jagt dir einen kleinen Schrecken ein, als du siehst das die Ampel mal wieder nicht funktioniert und der Verkehr der morgendlichen Rushhouer nicht stoppen möchte. Also bleiben wir stehen, verschaffen uns einen Überblick wann er fährt. Nach kurzer Zeit hast du das System soweit durchschaut und wagst dich ganz schnell über die ersten drei Fahrspuren, während der Gegenverkehr rechts abbiegt und somit der Verkehr auf den Spuren, die du gerade überquerst anhalten muss. Gerade bist du in der Mitte der Kreuzung auf einem schmalen Streifen angekommen, rast auch schon ein Taxi von hinten heran und biegt links ab, gerade da wo du noch vor 5 Sekunden gestanden hast. Die zweite Hälfte der Fahrbahn ist einfacher zu überqueren da musst du einfach nur aufpassen, wann gerade mal kein Auto kommt oder die Fahrer so nett sind und dich über die Straße lassen.
Nun hörst du rechts auf der anderen Straßenseite Kinder rufen, es ist eine von Coca Cola gesponserte Grundschule in der um 8 der Unterricht beginnt. Weiter geht es den Berg hinauf zum Costitution hill. Zunächst müssen wir aber noch eine kleinere Straße überqueren und am 2 Meter hohem Metallblech Zaun der Hillbrow-police-Station entlang laufen. Wir wechseln die Straßenseite wenn wir fast an der Kuppel des Berges angekommen sind und gehen an rechts an der Fassade des Constitution Curts (Verfassungsgericht, Oberster Gerichtshof Süd Afrikas) entlang. Links von uns befinden sich hinter einem grünem Wall ein altes Fort. Entlang des Weges sind auf einer Betonmauer die Gesichter und Namen der bekannteren ehemaligen Inhaftierten abgebildet. Unter anderem auch Gandhi und Mandela. Über dir in den Akazien zwitschern ein paar gelbe Webervögel und rechts aus dem Lautsprecher an einem Turm in dem immer ein kleines Feuer der Demokratie brennt, schallt afrikanische Chor Musik. Nun geht es noch ein paar Treppenstufen hoch und der höchste Punkt auf unserem Weg ist erreicht. Doch du kannst dir keine Pause gönnen, wir lassen das Womens Jail links neben uns und müssen schon die nächste große Kreuzung überqueren. Hier funktioniert jedoch die Ampel sogar durch Geräusche unterstützt. Um die Busspur und die Rechtsabbiegerspur zu überqueren gibt es zwar auch funktionierende Ampeln, auf diesen Spuren ist jedoch meistens so wenig los das ich selten auf die Ampeln angewiesen bin.
Du siehst nun in weiter ferne einen großen Funkturm und die endlosen Häuser von Johannesburg, während links neben dir der Verkehr rauscht. Wir gehen nun auf das Joburg Theater zu, dessen roter Schriftzug schon von weitem leuchtet. die Straße macht eine Linkskurve und führt nun leicht bergab. Wir benutzen die Ampel vor der Bushaltestelle um sicher über die Straße zu gelangen und sind ein paar Stufen hinunter auch schon im Theater Park. Nachdem du dem falsch eingestelltem Rasenspränger ausgewichen bis, beobachtest du im vorbeigehen die Tauben und Ibise auf der Grasfläche und bewunderst die Beete voller Strelizien. Vorsicht ,vor dir ragt ein Ast der Dornenakazie über den weg, der mit 5 cm langen Dornen besetzt ist.
Von nun an geht es nur noch die eine Straße bergab. Du siehst Parkplatzanweiser bei ihrer Arbeit, verschiedene Menschen ein ihrer individuellen Arbeitskleidung. Männer im Buissnesanzug genauso wie Frauen in der Uniform eines Putzunternehmens. Die Geschäfte auf deiner linken Seite bestehen aus einem bunten Mix. Haarsalons reihen sich an Röntgenpraxen, Tattowstudios an kleine Restaurants. Dazwischen Eingänge zu Gebäuden die ich im vorbeigehen nicht zuordnen kann. Nachdem wir ein paar Einbahnstraßen überquert haben sehen wir auf der anderen Straßenseite eine kleine Schlange vor einem Shop stehen. Da wir noch ein wenig Zeit haben, und heute morgen das Frühstück etwas zu klein ausgefallen ist, wechseln wir die Straßenseite und stellen uns in die Schlange. Im Laden wird moderne Musik gespielt, uns kommt aber keines der Lieder bekannt vor. Das Angebot besteht aus Softdrinks, Popcorn, anderen kleinen Snacks und natürlich Vatcake. Vor uns steht ein Bauarbeiter und hinter uns eine Frau im lockeren Bürooutfit. Du kaufst für 2 Rand zwei Vatcakes. Den einen isst du gleich war aus der Blauen Plastiktüte. Er erinnert dich an Krapfen oder Quarkbällchen. Solange der Vatcake warm oder gar heiß ist schmeckt er am besten. Den zweiten lässt du in der Tüte und verstaust ihn in deinem Jutebeutel.
Nun ist es fast geschafft, nach dem Lieferanteneingang von Pick n' Pay siehst du schon das University Corner Building. Die Letzte Straße ist allerdings wieder eine kleine Herausforderung mit ihren drei Spuren pro Richtung. Zunächst wartest du bis sich ein Stau gebildet hat. Dann kannst du bedenkenlos durch die Autos hindurch gehen. Für die andere Hälfte musst du den Moment abpassen in dem alle Autos die aus Richtung Nelsen-Mandela Brücke kommen an der Ampel stehen müssen und die Linksabbieger schon vorbei sind.
Nach diesem kleinen Spaziergang kommst du gut gelaunt im WITS Art Museum an. Nachdem du den Wachmann fröhlich gegrüßt hast, öffnet er für dich die Glastür zu den Aufzügen. Du nimmst nach kurzem waten den nächsten Aufzug der kommt und fährst nach oben in den 14. Stock. 
 
(Nun folgt ein Beispiel für ein Ende einer Traumreise: Du schwebst weiter nach oben – wie von Schnüren gezogen werden deine arme und Beine ganz leicht – du blickst von oben herab auf den weg den du gerade gegangen bist – genießt die Letzten warmen Sonnenstrahlen – deine kleine Wolke wartet schon auf dich – du fühlst dich ganz entspannt – langsam spürst du wieder den Boden unter dir – wenn du möchtest kannst du gleich wieder langsam deine Augen öffnen. - Du bist wieder dort zurück von wo du deine kleine reise gestartet hast „Namen oder Ort einfügen“.)

Ich hoffe ihr habt alle eure kleine Reise genossen und könnt euch durch diesen kleinen Trick besser vorstellen was ich hier jeden Tag sehe und fühle. Den Text habe ich vollkommen ohne schriftliche Aufzeichnungen geschrieben. Rein aus meiner Erinnerung, ihr könnt den Weg ja auch auf google maps verfolgen, aber ihr könnt ihn nicht fühlen. Alles was ich hier berichtet habe ist eine selektierte subjektive Erinnerung. Dieser Bericht ist absolut nicht geeignet um sich ein objektives Bild von Johannesburg zu machen !!!

Dienstag, 4. November 2014

Soweto Party

Dieses Wochenende war ich mit einigen anderen Freiwilligen (den beiden Jungst aus Hilbrow, der Freiwilligen aus St. Peters und ein paar ihrer Freunde, der Freiwilligen aus Vandervilspark und dem Freiwilligen aus Randpark) bei den beiden Freiwilligen in Soweto. Genauer gesagt im Stadtteil- Jabawo im Sehto Sektor. Um dort hinzukommen sind wir mit einem Taxi (minnibus) vom Bree aus gefahren. Der Bree auch MTN (der zweitgrößte Telefonanbieter in SA) Taxiranck genannt. Er besteht aus einem zweistöckigem Parkhaus und ein paar weiteren Parkflächen. Überall ist Werbung von MTN zu sehen (daher der Name). Im Parkhaus ist ein für uns Europäer undurchschaubares Gewusel aus Menschen und Taxis. Das schöne an Südafrika ist, dass man sich fast immer ganz gut durchfragen kann und irgendwann an seinem Ziel ankommt. Alle sind sehr hilfsbereit, so haben auch wir nach kurzem suchen ein Taxi gefunden das uns nach Jabawo gebraucht hat.
Nun zu Soweto, dem Namen nach ist es zwar das südwestliche Township von Johannesburg, von allen Einwohnern Sowetos wird es aber als eigenen Millionenstadt bezeichnet. Das versteht man erst wenn man einmal da gewesen ist. Soweto gliedert sich in verschiedene Stadtteile, die sich wiederum in verschiedene Sektoren oder Area's gliedern. Innerhalb einer Area wird hauptsächlich nur eine afrikanische Sprache gesprochen. (z.b. Zulu, Shetho oder Xhosa). Die Stadtteile unterscheiden sich teilweise stark durch den Reichtum der Bewohner. Es gibt sowohl großzügige Steinhäuser als auch Wellblechhütten und alles was dazwischen liegt. Gemeinsam haben die Häuser jedoch, dass sie nur aus einem Erdgeschoss bestehen. Dadurch hat Soweto eine riesige Fläche, wenn man in der Nacht zum Horizont schaut, blickt man auf ein nicht endendes Lichtermeer aus Orangen und ein paar weißen Punkten, die symmetrisch angeordnet sind.
Unser Abendbrot war ein Chota (with Cheese, Egg, Chips, Meet und Sauce). Wie ihr der Bestellung entnehmen könnt also ein Mix aus Käse, Ei,, Pommes, Fleisch und Sauce, welcher in einem halben ausgehülltem Weißbrot gereicht wird. Das Ganze übrigens für nur 10,50 R also für c.a 75 Cent. Ich möchte erst gar nicht die Nährwertangaben wissen, zumindest hat es um c.a. 18:30 genug Energie gegeben um bis nach drei Uhr morgens zu Tanzen, nach vier erst einzuschlafen und um 9 erst wieder zu Frühstücken bei drei Stunden Schlaf. (meinen Energie verbrauch in dieser Uhrzeit dürft ihr euch selbst ausrechnen damit ihr aus die richtige Kalorienzahl kommt, zu der Rechnung müsst ihr aber einen Liter Cola hinzufügen ;) ) Chota ist ein Typisches essen für Soweto, es ist stark sättigend, hat viele Kalorien und billig. Leider haben einige Menschen, darunter auch Kinder nicht sehr viel Geld für Nahrungsmittel zur Verfügung, in einem vergleichsweise recht stark Industrialisiertem Land wie Südafrika haben zwei Prozent der Einwohner genau soviel Geld wie die restlichen 95 Prozent besitzen. (nicht das es in der USA oder China anders aussehen würde).
Zur Disko sind wir dann (wie mittlerweile schon üblich) mit c.a. 18 Personen in einem Kleinbus gefahren (also mit 4 Personen pro Dreiereihe, darauf eine fünfte Person, ein paar im Kofferraum oder auf der Lehne zwischen zwei Reihen ;) ). In dem sehr vollem Club der über zwei Etagen ging, waren wir die einzigen weißen unter deutlich über Hundert Menschen. Einzig der Clubbesitzer sollte auch noch weiß sein. Allgemein sieht man in Soweto eher einen Albino (ein Mensch dem alle oder die meisten Pigmente fehlen) als einen weißen mit europäischen oder asiatischen Wurzeln. Der Club war leider so voll, das Tanzen nur auf minimalem Raum möglich war (also höchstens einen fußbreit platz zu jeder Seite, Arme möglichst angewinkelt).
Am nächsten morgen (also nach Sonnenaufgang) wollten wir wieder um 8 nach Johannesburg zurück fahren. Da das Auto aus St. Peters eindeutig zu klein (selbst aus südafrikanischer Sicht, passen keine 8 Personen in einen 4,5 Personen Honda Plus Matratzen und Schlafsäcke !) war, wollten Judith und ich mit einem Minitaxi zurück nach Joburg fahren. Soweit so gut. Als Josi (die Freiwillige aus Soweto) und dann zur richtigen Straßenkreuzung gebracht hat, sahen wir von weitem schon eine Gruppe Läufer und keine Taxis. Es war mal wieder ein Sowetomaraton und ausgerechnet diese Straße (die Hauptstraße Jabawo's ) wurde streckenweise komplett gesperrt. Nach einem kleinen Fußmarsch haben dann an der nächsten Tankstelle alle Taxis gewartet und wir konnten endlich nach Joburg fahren.
Nun zu einer weiteren Kuriosität beim Taxifahren, der Fahrpreis. Das System dahinter hat noch niemand durchschaut, vom Bree nach Jabuwo (30 min.) oder zurück kostet es pro Strecke 11,50 R.
Eine Fahrt von der WITS zum Zoo Lake hin (von Bree weg ) 11 R, zurück (Stadteinwärts) aber nur 9 R. (die fahrt dauert nur 15 min bei flüssigem Verkehr). Von WITS zwei Straßenkreuzungen weiter ist die Fahrt kostenlos (an der genannten Kreuzung kann man besser zum Zoo Lake fahren), für knapp 5 Minuten vom Bree zu einer Kreuzung in Newtown zum umsteigen sind es aber 5 R. Von da braucht man nochmal 9 R um weitere 5 Minuten zum Constitution Hill zu fahren. Ach ja, von Randpark zur WITS kostet es wieder 11 R. Vielleicht findet ihr aus meinen hier niedergeschriebenen Beobachtungen nicht nur Widersprüche, sondern auch ein paar nützliche Regelungen. Falls dem so sein sollte, meldet euch umgehend bei mir !!!

Das Bild auf der fahrt zum Mvuso Projekt entstanden, aus einem Auto heraus. Ich habe es nicht gewagt für das Wochenende eine Kamera mitzubringen, da alle aus Joburg von der Kriminalität in Soweto berichtet haben. Ich habe mich aber auf Soweto's Straßen auch nach Sonnenuntergang sehr sicher gefühlt. Viel sicherer als in Newtown am Tag! Man wird zwar an jeder Ecke angesprochen, wie schön man denn aussieht und woher man kommt, aber die Menschen tun dieses nicht mit der Absicht zu schauen, ob man ein Handy oder andere Wertgegenstände dabei hat. Allerdings wurde dem einen Freund aus St. Peter's im Club der Autoschlüssel gestohlen und zwar aus einer verschlossenen Reißverschlusstasche. Für Frauen gilt daher auch in Soweto, dass man Geld, Kreditkarten und Personalausweis an einem Sicheren Ort direkt am Körper verstauen sollte.

Das Bild Zeigt eine Typische Straßenkreuzung in Soweto, mit einem Kleinem Kiosk der sein Sortiment auf seiner Hauswand präsentiert.