Es gibt dieses Mal viel Neues von mir aus Johannesburg
Schulbasar
Der
Schulbasar ist ein jährliches fest der deutschen schule in
Johannesburg (DSJ). Diese Jahr wurde dazu noch das 125 jährige
bestehen gefeiert. Da Judith M. Schon zur Eröffnung mit dem
Posaunenchor spielen musste, sind wir um 9 bei unserer Wohnung
losgegangen, immer die Empire road entlang, nur bewaffnet mit einem
google maps Ausdruck, da wir nur die Hälfte der strecke von einigen
Autofahrten kannten. Auf dem weg haben wir zwar einige komische
blicke bekommen, warum zwei weiße Mädchen mit „schwarzer Frisur“
so früh am Wochenende in eiligen Tempo durch Johannesburg laufen,
entlang einer vielbefahrenen Straße. Doch schließlich sind wir
pünktlich da gewesen. Am Eingang war es für mich übrigens dass ich
auf die frage, ob ich über 18 bin „JA !“ sagen konnte :D und
somit ein Goldenes Armband bekommen habe. Um die nächsten Absätze
zu verstehen sollt ich vlt. Erwähnen, dass das Wappen der schule ein
Eichenblatt und eine Hopfenblüte zieren.
Den
Anfang machten natürlich die Obligatorischen Reden von
Elternratsvorsitzenden, Schulleitung und schließlich einer
Mitarbeiterin der Deutschen Botschaft. Nach jeder rede gab es eine
kleine Aufführung einer Schulband, Tanzgruppe oder Chor. Nach der
Eröffnung kam der erste Schock, die Musikwahl fiel auf
Musikantenstadel und eindeutig süddeutsche Volkslieder, unschwer an
Gejodel zu erkennen. Judith W. Und ich hofften inständig, dass
irgendwann der DJ wechseln würde, Judith M. Hingegen fühlte sich an
ihre Heimat bei Stuttgart erinnert. Nachdem Judith M. Mit dem
posaunen Chor noch an einer anderen stelle spielte, haben wir uns ein
wenig das restliche Schulgelände angesehen, wobei ab und zu doch
starke Erinnerungen an unsere Schulzeit und Deutschland auftauchten.
Irgendwann änderte sich auch die Musik, es wurde ein Mix aus
westlichen englischen und deutschen Popsongs gespielt. Der Schulbasar
ist in ganz Johannesburg auch unter dem Namen „German Beer Fest“
bekannt. Das kommt daher, das der Hauptsponsor der Hersteller des
Ciders „Savanna Dry“ ist und es einen riesigen Ausschank von
verschiedenen Biersorten gibt. Sogar „Königsberger“ war
erhältlich. Das Fußballfeld der Schule war zu einer Hälfte mit
Sonnenschirmen und Bierzeltgarnituren bestückt. Dort saßen wir auch
den halben Tag und haben uns mit freunden von Michael mal auf deutsch
und mal auf englisch unterhalten. Nebenbei gab es auch noch deutsche
Bratwurst (keine Braaiworst!!!) im Brötchen, Laugenbrezel und
Kartoffelpuffer mit Apfelmus. Am Abend hatten Jonathan, Johannes,
Hendrik und Philipp die letzte Schicht am Ausschank. Am ende hieß es
dann „Alles Muss Weg !!!“. schließlich mündete alles zur
Altschülerparty, ich muss nicht erwähnen, dass der alkohilpegel um
8 Uhr abends den von 2 Uhr morgens erreicht hatte. Als die Musik dann
schließlich um 11 nur noch aus 70er und 80er bestand, und der
Altersdurchschnitt immer höher wurde, sind wir mit einem TucTuc
(einer Art Motorradrikscha), die uns eine Gruppe von ehemaligen
deutschen Schülern gerufen haben nach hause gefahren. Zwei
Mitbringsel diese Tages, deren Beschaffung und Aussehen ich nicht
näher beschreiben werde (evt. Beantworte ich fragen per e-mail)
liegen nun ebenfalls in unsere Wohnung und erinnern uns an diesen
schönen Samstag.
Newtown
Es
war wiedereinmal ein Sonntag, und wir wussten nicht, was wir tun
sollten... also haben wir uns einfach mal mit knapp 100R und sonst
nix in den Taschen auf nach Newtown gemacht. Mit der Mission, am
Straßenrand auf dem Markt irgendwas zu kaufen. Auch hier wurden wir
wieder recht komisch angeschaut, normalerweise gehen keine weißen zu
Fuß nach Newtown. Dass wir noch nicht einmal ein Rucksack dabei
hatten war reine Sicherheitsvorkehrung, das Bargeld wird bei solchen
Spaziergängen in der Oberweite verstaut. Leider war an den
Marktständen nicht so viel los, daher sind wir nur ein paar Straßen
hoch und runter gelaufen und habe schließlich an einem Imbiss an
einer größeren Kreuzung Pap mit Chicken (Brathähnchen) gegessen.
Obwohl ich nur ¼ Chicken hatte, war ich bis zum Abend komplett satt,
da die Portion Pap einfach riesig war. Vor einem dreiviertel Jahr
hätte ich mir nicht träumen lassen, dass ich irgendwann mich so
entspannt in Newtown an die Straße setze und was esse.
Winterwarming
Vorletzten
Freitag war bei und in der Wohnung ein Winterwarming mit einem
Großteil der Mitarbeiter von DFL. Winterwarming bedeutete, dass
jeder etwas warmes zum essen mitgebracht hat, und wir die restlichen
Getränke von der end year function aufgebraucht haben. Es war echt
schön mal mit den Mitarbeitern nicht nur über die anstehenden
Projekte zu reden sondern sich privat auch ein wenig kenne zu lernen.
Ich hatte Laugenbrötchen gemacht, was im Vorfeld zu einigen
Verwirrungen hervorbrachte, da sich niemand was unter „Prezel
Rolls“ vorstellen konnte oder Laugenbrötchen fehlerfrei
aussprechen konnte. Da es für Privatpersonen recht schwer ist an
3%ige Natronlauge (NaOH) zu kommen, habe ich mich mit einer
Natriumbicarbonatlösung beholfen, damit habe ich zwar nicht den
gewünschten PH-Wert erzielt, jedoch war ein leichter
Natriumgeschmack vorhanden und es fand eine leichte Bräunung statt.
(Rezept ist bei Chefkoch zu finden). Von aussehen und Geschmack kamen
sie zwar nicht an die deutschen ran, aber da eh niemand außer Judith
und mir das Original kannte war es nicht so schlimm.
Judiths Geburtstag
Judith
W. hatte vorletzte Woche Mittwoch Geburtstag. Daher habe ich am
Montag Abend ein Kleinen Geburtstagskuchen gebacken. ER bestand aus
einem eingefärbten Keksteig und hatte die Form einer 1 und einer 9.
aus dem restlichem Teig habe ich schnell noch ein paar
Schachbrettkekse gemacht. Dieses mal habe ich jedoch aus meinen
Fehlern vom 1.Advent gelernt. Nachdem ich die rollen geformt hatte
habe ich sie für kurze Zeit tiefgefroren und ich habe in Messer mit
glatter Klinge genommen. Dadurch ist das Muster auch nicht verrutscht
sondern es es sind schöne 3x3 Quadrate entstanden, deren Farben
voneinander getrennt waren.
Da
Judith M. Nach dem Dienstagskochen bei uns übernachtet hatte haben
Judith und ich schön den Frühstückstisch gedeckt, natürlich mit
genau 19 Kerzen. Später auf der Arbeit hat zunächst niemand Judith
zum Geburtstag gratuliert, obwohl wir extra einen Geburtstagskalender
haben. Am Nachmittag bekam ich dann von Anzio eine Mail mit dem
Subject „Top Secret“ und der Frage welche Pizza von welchem Laden
Judiths Lieblingssorte sei... kurz bevor wir normalerweise nachhause
gehen gab es für Judith von allen Mitarbeitern eine selbstgebastelte
Glückwunschkarte und eine Nussriegel. Am Abend kam dann noch ein
Mitarbeiter mit zwei großen Pizzen bei uns vorbei und wir haben bis
spät abends geredet. (Da habe ich zum ersten mal wirklich verstanden
was Applied Drama und Drama Therapie ist, obwohl ich seit einem
dreiviertel Jahr täglich diese Wörter verwende).
Goldreef City
Als
Aktion nachträglich zu Judiths Geburtstag waren wir mit Judith und
Laura im Gold Reef City Theme Park. Das ist ein Freizeitpark im
Südwesten von Johannesburg, kurz vor den Abraumhalden der ehemaligen
Goldminen. Der Ganze Park ist zum Thema Bergbau gestaltet, als Deko
wurden einfach Originale Goldminenelemente verwendet. An Attraktionen
ist der Park wie ein durchschnittlicher Park, eine coole Loopingbahn,
die mich stark an Limit im Heidepark erinnert hat. Dazu noch eine
Raftingbahn, 2 andere normale Achterbahnen und ein Riesenrad, nicht
weiter besonders. Die Schiffschaukel war allerdings schon etwas
extrem, sie hat sich zweimal komplett überschlagen, sodass man für
eine gewisse Zeit kopfüber hang. Zu meinem bedauern gab es jedoch
keinen Freifalltower. Wieder in der Wohnung angekommen haben wir am
Abend noch ein wenig Pantomime gespielt.
Haare
Am
folgenden Sonntag war unsere Aufgabe, das entfernen der künstlichen
Haare aus unseren Frisuren. Also saßen wir den ganzen Tag vor dem
Laptop und haben verschiedene Filme angeschaut während wir uns die
einzelnen Zöpfe auf geflochten haben. Ich hatte insgesamt 130
einzelne Zöpfe. Als ich um 8 Uhr abends mit meiner Frisur fertig
war, standen alle meine Haare zu allen Seiten ab, so wie ein Afro.
Der Nachteil an den Braid oder Twistfrisuren ist, dass bei
europäischem Haar die Zöpfe recht schnell rausgezogen werden, da
mein Haar sehr glatt ist. Außerdem werden beim Flechten der Haare
recht viele Haare samt Wurtzeln herausgerissen, ich hatte am ende
eine fasst Tennisball große Kugel an Haaren verloren.
VIGO
letzte
Woche Montag haben wir als „Extras“ also Komparsen an einem
Werbevideodreh teilgenommen. Wir bekamen recht kurzfristig eine
anfrage von Philipp aus Soweto, ob wir nicht bei dem Dreh mitmachen
wollten, es wurden nämlich noch 10 weiße junge Personen gesucht.
Der Dreh fand am Contitution Hill statt, weshalb wir kein Problem
hatten, dort hin zu kommen. Wir sollten um 3:30 da sein und wurden
sogleich zur Gadrobe gebracht. Wir wussten vorher nicht wirklich was
wir anziehen sollten, daher kamen wir in unsern Alltagsklamotten. In
der Gadrobe erfuhren wir, dass das thema Party war, und Glitzerne
Klamotten angesagt waren. Also Tauschte ich mein blau-rotes T-shirt
gegen eines, was über und über mit schwarzen Pailetten bestickt
war. Vor Sonnenuntergang haben wir es geschafft Zwei mal für eine
Minute zu Proben. Erst so gegen 9 Uhr fing es richtig an, immer
wieder die gleiche Szene. Die insgesamt 50 Komparsen mussten so auf
die Fläche gehen, dass keine Lücken entstehen und es trotzdem nicht
zwanghaft aussah. Dann musste noch ein paar Szenen mit einer
tanzenden Menge entstehen, bei einer dieser Szenen wurde allerdings
keine Hintergrundmusik gespielt und trotzdem mussten wir so
weitermachen wie vorher. Es ist am einfachsten wenn man sich im Kopf
ein paar prägnante takte eines Liedes merkt (in meinem Fall die
typischen 8 töne von „Levels“ von Avicii ). So haben wir bei
eisigen Temperaturen im T-shirt bis 2 Uhr nachts gedreht. In den
zahlreichen pausen durften wir entweder eine Etage tiefer gehen, wo
es windgeschützt war oder wir haben Massen an Tee getrunken um warm
zu bleiben. Der Ganze aufwand war übrigens für den Namibianischen
Malzsoftdrink VIGO, erhältlich in den Geschmacksorten KIMAGO, MARULA
und WILD ORANGE.
Kälte
Seit
Mitte letzter Woche ist es in Johannesburg richtig kalt, nachts sind
die Temperaturen teilweise nur knapp über Null, am Tag wird es in
der Sonne zwar gut 15°C, allerdings ist der Wind sehr kalt. Das
schlimme an diesen Temperaturen ist, dass es auch in unsere Wohnung
und in meinem Büro. Neulich waren es gerademal 10°C am morgen in
unsere Küche, abends sind wir glücklich wenn wir 14°C halten
können. Wir sind inzwischen sehr kreativ, was die Nutzung unseres
Backofens angeht. Egal was wir kochen wollen, es muss etwas im Ofen
gemacht werden, damit etwas wärme in die Küche kommt.
Grund
für die Temperatuern in der Wohnung ist die Katastrophale nicht
vorhandene Isolierung. Alle unsere Fenster sind knapp einen cm offen
und lassen sich nicht weiter schliessen. Dazu kommt noch, dass unser
Fensterglas aus exakt einer Schicht bestehe, nixda mit Doppelschicht
mit Folie dazwischen sowie perfekt mit Silikon verfugt. Es zieht wie
Hechtsuppe, kalte Fallwinde kommen von der Fensterbank !!! Mein
bester Freund ist mein kleiner Heizlüfter der den halben Tag im
meinem Zimmer läuft und für ein halbwegs wohnliches Klima sorgt.
Staate Theatre Season
Zuletzt
war diese Woche noch die Opening Night zweier Stücke von DFL im
Staate Theatre in Pretoria. Natürlich waren wir auch anwesend und
haben beim vorbereiten geholfen, die Stücke angesehen und wieder mit
abgebaut
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