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Mittwoch, 4. März 2015

Zwischensemiar, Rugby, und Arbeit

Als allererstes möchte ich mich dafür entschuldigen, dass ihr so lange nichts mehr von mir gehört habt. Es ist nicht so, dass ich Deutschland und euch vergessen habe, aber manchmal habe ich einfach nicht das Bedürfnis über Deutschland nachzudenken. Ich lebe im hier und jetzt, das bedeutet für mich, dass ich in Südafrika bin und mir hier ein soziales Netz aufbaue. Deutschland ist für mich meistens Vergangenheit, etwas mit dem ich gedanklich erstmal abgeschlossen habe. Ich habe die Schule beendet, seit September fängt für mich endgültig ein neuer Lebensabschnitt an mit neuen Zielen und Prioritäten. Das Ziel ABI mit entsprechendem NC habe ich geschafft. Ich habe es auch geschafft mich in Südafrika zu verständigen und halbwegs zu integrieren. Meine neuen Ziele sind, dass ich das nächste halbe Jahr noch tiefer in die Kultur eintauche, sodass ich nächsten August sicher behaupten kann, diese Land nicht nur kennengelernt sondern auch verstanden habe. Ich merke jetzt schon, dass sich mein Standpunkt verschoben hat. Anfangs habe ich noch täglich die Seite von Tagesschau.de mehr als gründlich gelesen, jetzt überfliege ich meist nurnoch die Schlagzeilen. Themen wie Ukraine, Eurokriese, Terrorismus und IS berühren mich plötzlich recht wenig. Ich kann kann nicht beschreiben wieso mich derart wichtige und teilweise schreckliche Nachrichten weniger bewegen als noch vor wenigen Monaten, aber ich werte es mal als positiv, dass ich mich auch gedanklich von dem europäischen Einfluss lösen kann. Das Programm heisst Seitenwechsel und ich fühle gerade wie ich wechsel. Es ist ein komisches Gehühl das was am jahrelang als so nah erfahren hat plötzlich aus der Ferne zu beurteilen, man relativiert viel stärker.
Das waren jetzt sehr persönliche Gedanken, bei den ich nicht sicherbin ob ich sie richtig formuliert habe oder wie ich es ausdrücken soll. Mir war aber wichtig euch mitzuteilen warum ich keinen grossen Kontakt nach Deutschland halten kann. Vielleicht sind diese Gedanken auch nur für mich logisch, aber ich hoffe ihr könnt mich verstehen.

Bei meinem Zwischenseminar in Howick habe ich mich mir vielen anderen Freiwilligen zu verschiedenen Themen ausgetauscht. Wir haben über unsere Erfahrungen und Erlebnisse gesprochen, über Probleme und eventuelle Lösungen sowie über unsere Ziele. Es war sehr interessant zu hören wie es den anderen geht und wer was erlebt hat. Dabei ist mir sehr deutlich geworden wie unterschiedlich die einzelnen Projekte sind. Was für ein Unterschied entsteht, ob man im Township, auf dem Land oder in der Großstadt wohnt und arbeitet. Da Drama for Life an die Uni gebunden ist, herrscht hier auch eine akademische Atmosphäre in er kein Platz für Gewalt, Rassismus und Religion ist. Ganz ändert sieht das in eineigen anderen Projekten aus. Selbst die Arbeitsweise ist bei und vergleichsweise strukturiert und ordentlich. Natürlich haben wir auf dem Seminar nicht den ganzen Tag über diskutiert und gegenseitig zugehört. Wir haben auch Rugby gespielt und gemeinsam Filme geschaut. Nebenbei hatten wir haben wir uns auch noch gegenseitig umgebracht und Briefe geschrieben. Die Yogaeiheit vor dem Frühstück möchte ich auch noch einmal erwähnen, vielen Dank an dieser Stelle an Max und Regina! Insgesamt war es ein sehr schönen Seminar, ich freue mich schon auf das Nachbereitungsseminar mit euch! Allerdings bin ich immernoch ein wenig zerrissen, da ich natürlich auch sehr gespannt bin, was die Freiwilligen aus Indien, Malawi und Südamerika zu berichten haben. Wie ich es mache dass ich beide Gruppen wiedersehe weiss ich noch nicht, es ist auf jeden fall Thematisch sinnvoller am Seminar für die Afrikafreiwilligen teilzunehmen.

Jetzt aber genug über meine Gedanken gebschwafelt, das soll ja kein innerer Monolog werden... ;)

Nun erzähle ich endlich was im Januar und Feburas so alles passiert ist. Womit wir beim zweiten Grund wären, weshalb ich seit längerer zeit nicht mehr auf meinem Blog aktiv war. Es gab einfach soo viel Arbeit und auch am Wochenende war immer was los. Angefangen hat es im Januar mit einem Filmdreh für die UJ (University of Johannesburg). Da die WITS das besseres Filmmaterial hat und auch ein paar Leute die sich mit Kameas, Licht und Ton auskennen hat die UJ gefragt ob wir von DfL nicht für deren Campus Healf ein Werbefilm drehen könnten. Auch Judith und ich waren bei den Filmarbeiten beteiligt, allerdings nur als Helfende Hand die das richtige Kameraobjektiv aus dem Koffer bringen soll oder für ein paar Minuten den Reflektor halten soll. Es war sehr interessant mal hinter die Kulissen eine Semiproffesionellen Filmdrehs zu schauen. Es ist einfach irre wie penibel man auf die richtige Beleuchtung oder auf die Position der Wasserfläche achten muss, damit beim zusammenschnitt keine logischen Fehler zu sehen sind.
 In der Woche  vor meinem Zwischenseminar war es meine Aufgabe ein kleines Informationspakete für die neuen Studenten zusammenzustellen. Nach dem Seminar ging es dann erst richtig los, es war o-week (Orientierungswoche) bei der sich alle Studentenorganisationen und andere Clubs auf einer Art Plaza den neuen Studenten präsentieren. Auf verschieden Schichten verteilt saßen wir an unserem Informationstisch und haben dein interessierten Studenten von Drame for Life erzählt. Ziel war es, dass sich möglichts viel Studenten,die in ihrem Studiengang eher weniger mit Theater zu tun haben sich samt Kontaktdaten in eine liste eintragen. Daraus ist nun ein e-Mailverteiler mit über 200 Kontakten entstanden. Die Vision ist eine Studenten cominity zu haben die Fucultätsübergreifend sich an der Theaterprojekten beteidigt und von den Aufführungen Notiz nimmt.
Im Büro hat das Jahr auch wieder voll angefangen mit wöchentlichen meetings bei denen die kommenden Projekte besprochen werden. Es gibt auch wieder einmal pro Woche Townhall, wofür Judith und ich den grossen Seminarraum mit 50 Stühlen bestücken müssen und durch Plakate darauf aufmerksam machen. Die letzten zwei Wochen waren abends auchnoch Thaeteraufführungen von Masterstudenten. Judith hatte die Aufgabe diese Aufführungen zu Dokumentationszwecken zu filmen.

Auch in unsere Freizeit waren wir viel unterwegs. da haben wir durch Zufall eine ehemalige Mitarbeiterin von Drama for Life beim einkaufen getroffen, und schwups hat sie Judith, Laura und mir Freikarten für das erste Rugbyspiel in diesem Jahr geschenkt. Das Spiel fand im Ellison Park Stadium statt. Die Atmosphäre während des Spiels ist fast mit der bei deutschen Fußballspielen zu vergleichen, es gibt Fängesenge deren Text als eine Art Karaoke auf Grossbildschirmen gezeigt wird.

Am folgeden Wochenende waren wir beim Geburtstag von Josi in Soweto. Es war eigentlich geplant dass wir Freiwilligen zusammen etwas für uns kochen. Glücklicherweise haben wir etwas mehr gekocht, dann als das essen fertig war, wollten alle etwas davon Abbhaben, die gerade in der nähe waren. So wird Gastfreundschaft in Soweto verstanden, wenn jemand bei einer Feier etwas für mehrere Leute kocht, dann ist das gleich für alle die in der nähe sind, egal ob sie von der Gastgeberin eingeladen waren. Soweto ist trotz seiner 2 Millionen Einwohner irgendwie wie ein Dorf, auf der Straße kennt jeder jeden und wenn es essen gibt essen alle zusammen.

Weiterhin waren  Judith und ich an einem anderen Wochenende Laura in Vanderbilspark besuchen. Da das Wetter super war, haben wir den halben Tag bei ihr im Pool verbracht. Vanderbilpark ist etwa eine Stunde Fahrzeit südlich von Johannesburg. Die Wohngegendden  erinnern ein wenig an Parkview, es sind Bungerlows oder Einfamilienhäuser die von einem Garten umgeben sind. Um das Grundstück herum ist ein hoher Zaun oder eine Mauer. Auf nahezu jedem Grundstück sind ein bis zwei Hunde, die sofort anfangen zu bellen, wenn sich jemand dem Zaun nähert.

Nun wäre ich auch schon bei meinem letzten Wochenende. Am Sonntag waren Judith und ich nach dem Gottesdienst mit den Kindern von der St. Peters Childcare im Freibad. Natürlich war auch Judith M. dabei, außerdem ist noch Alina (unsere Vorgaengerin) mitgekommen. Die Kinder waren total aufgeregt und haben alle paar Minuten gefragt wann wir den endlich losgehen. Im Freibad angekommen stellte sich heraus, dass die meisten nicht wirklich schwimmen konnten, also ist immer einer von uns mit den Kindern im flachen Wasser geblieben. Es war nicht so verwunderlich, das die Kinder nicht schwimmen konnten, da einige von ihnen nochnichtmal eine Badehose besessen hatten. Für diesen Ausflug haben Alina und Judith M. extra schwimmschachen kaufen müssen. Auf dem Rückweg sind wir dann noch einwenig auf bei einem Spielplatz im Zoo Lake Park geblieben. Dieser Spielplatz war extrem voll, da viele Südafrikanische Familien am Wochenende mit dem Auto zu einem solchen Park fahren und dort zu Braaien. Als wir schließlich wieder bei der Kirche waren, hat eins der Kinder zu uns gesagt, dass es den Ausflug sooo schön fand und nun morgen in der Schule endlich erzählen kann was es am Wochenende erlebt hat. Das hat mir wieder gezeigt wie wichtig kleine Sachen für andere sein können. Das habe ich auch in meinem zweiten Rundbrief Theamtisiert, der von Begegnungen und meiner Arbeit handelt. Wer Interesse hat, auch diesen zu lesen, kann mich gerne kontaktieren.